Ist fernsehen schädlich?
Ob fernsehen schädlich ist? Das fragt sich der ein oder andere sicherlich öfters mal. Wir sind der Frage auf den Grund gegangen.
1. Fernsehen macht dick
Eine Studie von Jennifer Otten [1] aus dem Jahr 2009 führt zu folgendem Ergebnis: Personen die weniger Fernsehen schauen, verbrennen mehr Kalorien. Durchgeführt wurde die Studie mit 36 Probanden, von denen alle zumindest drei Stunden TV am Tag schauten. Etwas mehr als die Hälfte der Personen, um genau zu sein 20 Personen, mussten ihren wöchentlichen Fernsehkonsum um 50 % reduzieren. Dies führte dazu, dass diese Teilnehmer pro Tag im Schnitt 119 Kalorien mehr verbrannten.
Eine Untersuchung aus dem Jahr 2009, durchgeführt vom National Cancer Institut im US-Bundesstaat Maryland kam auf ähnliche Erkenntnisse [2]. In dieser wurden 10.000 erwachsene Amerikaner telefonisch zu ihrer Größe, dem Gewicht und den körperlichen Aktivitäten der letzten 24 Stunden befragt. Die Befragten, die unter einer Stunde am Tag TV schauten hatten einen niedrigeren Body-Mass-Index (BMI). Doch noch etwas Weiteres wurde herausgefunden. Auch diejenigen, die sich täglich körperlich über eine Stunde bewegten hatten einen nicht viel niedrigeren Index, wenn sie täglich mehr als eine Stunde vor dem Fernseher saßen.
2. Die Werbepausen als Dickmacher
Die beiden Forscher Janice Bell und Frederick Zimmerman analysierten in ihrer Studie 3563 Kinder und fanden dabei etwas Verblüffendes heraus [3]. Diejenigen Kinder die häufig Werbespots ansahen, hatten einen höheren Body-Mass-Index (BMI), als diejenigen Kinder, die kaum Werbung ansahen. Wahrscheinlich ist dies darauf zurückzuführen, dass in den Werbeunterbrechungen gezielt Produkte von Süßwarenherstellern beworben werden.
3. Fernsehen gefährdet die Gesundheit
Zu häufiges Fernsehen erhöht die Gefahr, an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu erkranken und an dieser zu sterben. In einer australischen Studie aus dem Jahr 2010 wurden 8.800 Australier über mehrere Jahre hinweg beobachtet [4]. In dieser Zeit starben 284 Probanden, wovon wiederum 87 an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung litten.
Ergebnis: Diejenigen, die täglich mehr als vier Stunden am Tag Fern sehen, haben ein bis zu 80 % höheres Risiko an einer Herz-Kreislauf-Erkrankung zu sterben, als diejenigen, die sich weniger als zwei Stunden vor dem Fernsehen aufhalten.
4. Fernsehen macht langfristig unglücklich
Für seine Studie analysierte John Robinson US-Umfragen mit über 30.000 Teilnehmern [5]. Ergebnis: Mit einer Ausnahme führen alle Freizeitbeschäftigungen die Spaß machen dazu, dass man langfristiger zufriedener ist. Einzig Fernsehschauen macht einen langfristig nicht glücklicher, obwohl es kurzfristig dennoch glücklich macht. Weiterhin fand Robinson heraus, dass glückliche Menschen etwa 20 % weniger Zeit vor dem Fernseher verbringen, als unglückliche dies tun.
5. Zu viel Fernsehkonsum schadet der kindlichen Entwicklung
In einer Langzeitstudie, die im Jahr 2010 erschien, verfolgte die Psychologin Linda etwa 1.300 Kinder über mehrere Jahre hinweg [6]. Die Eltern der Kinder mussten dabei den Fernsehkonsum schriftlich festhalten. Im Alter von zehn Jahren befragte die Psychologin die Lehrer in Bezug auf das Verhalten und den Noten der Teilnehmer. Beunruhigendes kam zu Tage. Kinder die in der Vergangenheit seltener TV schauten, ernährten sich gesünder, machten mehr Sport und beteiligten sich aktiver im Unterricht.
Ist fernsehen schädlich – anhand der vorliegenden Studienergebnissen kann stark davon ausgegangen werden.
Referenzen
- [1] Effects of Television Viewing Reduction on Energy Intake and Expenditure in Overweight and Obese Adults »
- [2] Joint associations of physical activity and sedentary behaviors with body mass index: results from a time use survey of US adults »
- [3] Associations of Television Content Type and Obesity in Children »
- [4] Television Viewing Time and Mortality. The Australian Diabetes, Obesity and Lifestyle Study »
- [5] What Do Happy People Do? »
- [6] Prospective Associations Between Early Childhood Television Exposure and Academic, Psychosocial, and Physical Well-being by Middle Childhood »
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